* 1. Januar 1907
† 17. Dezember 2000
von Lukas Näf
Essay
Zum Kern seines kompositorischen Schaffens gehören die im Sommer 1930 in Frankfurt am Main entstandenen und im Sommer 1936 in Glarus überarbeiteten Drei Sätze für Orchester op. 3, die Gegenstand des Unterrichts bei Schönberg waren und die – neben der Suite für Blasorchester und Schlagzeug op. 7 (1931) – die umfangreichste Besetzung seines offiziellen Œuvres aufweist. In den Drei Sätzen (I. Gehende Viertel, II. Variationen für zwölf Soloinstrumente, III. Rasche Viertel – Grazioso) verfolgt Schmid unterschiedliche formale und kompositionstechnische Strategien. Die Ecksätze komponierte er nach dem Mittelsatz, doch noch vor Beginn des Unterrichts bei Schönberg. Sie zeigen dodekaphone Züge, während sich der Mittelsatz mit Reihentechnik nur vage in Verbindung bringen lässt. Letztlich sind die Drei Sätze einem Bereich zwischen freier Atonalität und Zwölftontechnik zuzuordnen.
Schmid verwendet für die einzelnen Sätze nicht nur eine, sondern jeweils mehrere Reihen, die vor allem im Mittelsatz kaum das gesamte chromatische Total umfassen und demnach lediglich als Motivgestalten wahrgenommen werden können. Grundsätzlich bedient sich Schmid in den Außensätzen Freiheiten in der Tonhöhengestaltung, die auch bei den Vertretern der Wiener Schule zu finden sind: Repetition, Vertauschung oder nicht unmittelbare Wiederholung (Schlaufenbildung) von Reihentönen sowie ...